Drei Merkmale eines guten Design-Partners

Agiles Arbeiten
Frau im Kreis mit Checklisten in dunkel 2

Inhaltsverzeichnis

8 Minuten
Dienstag, 30.05.2023

Welchen Wert ein gut eingespieltes internes Design Team haben kann, wird vielen Unternehmen immer bewusster. Eine Entwicklung und Weiterentwicklung, die wir begrüßen und unterstützen.

Allerdings ist es schwierig, gute Designer:innen zu finden. Und der Aufbau eines starken Design-Teams inklusive passender Design-Kultur steckt voller Herausforderungen. Für viele Marken ist es schwierig, den Balanceakt zwischen interner Projektarbeit und dem Einholen externen Supports zu meistern.

Als Design-Unternehmen wissen wir, dass das Onboarding eines externen Design- und Produkt Teams für viele nicht die erste Lösung ist. Ein solches Vorhaben kann sich für das Produktdesign als kostspielig erweisen und leider können sich die Ergebnisse in ihrer Qualität stark unterscheiden.

Wenn man allerdings eine gute Beziehung mit dem richtigen Partner pflegt und aufbaut, können Erwartungen nicht nur erfüllt, sondern auch übertroffen werden. Externe Teams können wertvolle neue Perspektiven in ein Projekt bringen, was sowohl in der Geschäftswelt als auch im Alltag von großem Nutzen sein kann.

In diesem Blogartikel besprechen wir die 3 wichtigsten Merkmale für einen starken Design-Partner mit einem agilen Mindset:

  • Transparentes Weitergeben von Wissen
  • die passende Herangehensweise an Design-Projekte
  • ein ganzheitliches Mindset

Mit dem richtigen Support werden nicht nur Projekte und Designs zu Erfolgsgeschichten: Wissen, Design Maturity und das Potenzial von Teams können so aktiv weiterentwickelt werden.

Legen wir los.

1. Transparente Wissensweitergabe

Gute Design-Partner sollten möglichst transparent kommunizieren und sich darauf konzentrieren, ihr Wissen teamübergreifend verfügbar zu machen. Und das vom Projekt Briefing, über das Angebot bis hin zur fertigen Lösung.

Warum ist das so wichtig? Weil es bei der Arbeit mit Design-Partnern nicht nur um das bloße Abliefern von Ergebnissen geht: Das Potenzial des gesamten Teams (auch auf Kundenseite) kann von dieser Zusammenarbeit profitieren. Anstelle einer langfristigen Abhängigkeit von einem externen Partner treten ein gemeinsames Wachsen und Lernen aller Beteiligten.

Außerdem sorgen eine starke Zusammenarbeit und zielführende Co-Creation immer für bessere Projektergebnisse. Unsere Kunden verstehen ihr Geschäft, sei es im Bankenwesen, im Automobilbereich oder in den schaffenden Künsten. Wir hingegen bringen unsere Design Expertise mit ins Spiel. Deswegen ist effektive Zusammenarbeit essenziell für den Projekterfolg.

Wenn alles perfekt läuft, führt die Zusammenarbeit dazu, das Kundenteams neue Methoden, Konzepte und Prozesse kennenlernen. Einerseits können Teams ihre Arbeit in Zukunft so besser erledigen, und andererseits kultiviert dieses Vorgehen eine stabile Design-Kultur im Unternehmen.

Was ist die Kehrseite von Transparenz?

Auch Kunden müssen sie an den Tag legen! Manchmal kann das für Kunden etwas unangenehm sein, weil sie aus unterschiedlichsten Gründen ohne externe Hilfe nicht mit ihrem Projekt weiterkamen.

Das ist allerdings in Ordnung und sogar völlig normal.

Allerdings ist es wichtig, einem Partner den gesamten Kontext des Projekts – positiv und negativ – offenzulegen. Nur so kann ein Design-Partner den Kern des Problems erfassen, um es anschließend zu beheben.

Die besten Resultate werden von denjenigen Teams erzielt, die schnell und kontinuierlich miteinander und voneinander lernen. Deswegen sollte man einen Design-Partner suchen, der seine Prozesse und Arbeitsmethoden offen und ehrlich mit dem Kunden teilt und so dem Projekt zum Erfolg verhilft.

2. Die passende Herangehensweise an Design-Projekte

Aktuell ist DAYONE elf Jahre alt. Das ist eine Menge Zeit, um dazuzulernen. Wir haben mit dutzenden Kunden an unzähligen Projekten gearbeitet. Währenddessen haben wir uns immer stark darauf konzentriert, unsere Arbeitsweisen kontinuierlich zu verbessern.

Im Laufe der Jahre wurde uns klar, dass agiles Arbeiten oft die effektivste Methode für die Projektarbeit ist. Das führte allerdings zu einem neuen Problem: Wie können wir unsere Kunden und Designer:innen bei Designprozessen unterstützen, die zu komplex für ein bloß agiles Framework sind?

Die Lösung war unser DIaaS-Modell (Design Innovation as a Service). Unser Ziel hierbei war es, eine strukturierte Herangehensweise an komplexe Prozesse zu schaffen, bei denen sowohl die konsistente Qualität der Resultate als auch die Zufriedenheit der Teams im Vordergrund stehen. Das war uns wichtig, denn jedes Projekt kommt mit seinen individuellen Kund:innen, Zielen, Herausforderungen, Einschränkungen und Chancen, denen man gerecht werden muss.

DIaaS ist eine extrem nützliche Arbeitsmethode für jedes Designprojekt. Die Gründe dafür beleuchten wir im Folgenden:

Agiles Arbeiten

Laut Wrike handelt es sich bei agilem Projektmanagement um „[...] einen Prozess zur Durchführung von Projekten, bei dem ein Team ein Projekt in mehrere Phasen unterteilt. Dabei ist jede Phase von der ständigen Zusammenarbeit mit Stakeholdern und der kontinuierlichen Verbesserung und Iteration geprägt. [...] Nach Beginn der Arbeit durchlaufen Teams einen zyklischen Prozess der Planung, Durchführung und Evaluierung. [...] Die ständige Zusammenarbeit zwischen Teammitgliedern und Projekt-Stakeholdern im Gesamtverlauf ist dabei entscheidend für fundierte Entscheidungen.“

Wir nutzen agiles Arbeiten, weil es sich für schnellen Fortschritt und kurzfristige Veränderungen eignet. Außerdem ermöglicht es das Einsetzen von Nutzertests und Kundenfeedback. Außerdem können wir unsere Teams durch ein agiles Mindset bestmöglich unterstützen.

Darüber hinaus können wir unseren Partnern dank agilem Projektmanagement das Warum hinter unseren Design-Entscheidungen erläutern. So gibt es weniger Reibung, wenn wir Dinge anders angehen, als Kunden es gewohnt sind. Schließlich ist agiles Arbeiten effizienter und produktiver als herkömmliches Projektmanagement, erhöht die Teammoral, führt zu hochwertigeren Produkten und macht die Projektarbeit weniger riskant für Unternehmen.

Inzwischen haben wir zahlreiche Projekte zum Ziel geführt und dabei festgestellt, dass schrittweise Verbesserungen besser funktionieren, als möglichst schnelles Arbeiten an einer gewaltigen Menge an Features. Seit wir zu einem agilen Mindset gewechselt haben, hat sich auch die Qualität der Ergebnisse unserer Arbeit exponentiell gesteigert.

Agiles Arbeiten löst viele Probleme: Es bietet ein stabiles Framework für innovative Projekte. So bleiben alle Beteiligten am Ball und Fehler können flexibel nach Bedarf behoben werden.

Design Innovation as a Service (DIaaS®)

Zu Design gehört eine große Bandbreite an Methoden und Vorgehensweisen. Design Thinking, Kundenorientierung, Lean UX; Design-Partner können Projekte auf unzählige Arten angehen.

Wir wollten unseren Innovationsansatz einerseits soweit standardisieren, dass er Sicherheit bei der Arbeit mit Design-Projekten bietet. Andererseits wollten wir auch genügend Spielraum bieten, dass er sich für individuelle Herausforderungen einsetzen lässt. Nicht nur für unsere Kunden und deren Vertrieb, sondern auch für unsere Teams bei DAYONE. Diese sollten autonom und eigenverantwortlich arbeiten können. Deswegen entwickelten wir ein System, dass ihnen alle wichtigen Methoden an die Hand gibt. Bei der Projektarbeit wissen unserer Teams immer, wo sie anfangen sollen, welche die richtigen nächsten Schritte in jeder Situation sind, woher sie Informationen beziehen können, wie sie diese auswerten müssen und wie sie all diese Aspekte schließlich zusammenführen.

Balken mit Cursor

Hier zeigen wir kurz, welche einzelnen Phasen zu DIaaS gehören:

Analyse:

Zunächst skizzieren wir das Wertversprechen für das jeweilige Produkt und Geschäftsmodell. Hierfür identifizieren wir die Bedürfnisse der Zielgruppen und des Marktes und stellen das Team zusammen. Anschließend fließen alle Ziele und Annahmen für die nächsten Schritte in die Design-Herausforderung.

Ideation:

Aus der Design-Herausforderung werden die konkrete Produkt-Positionierung und -Orientierung entwickelt. Wir definieren die Vorteile der Produkt- und Design-Prinzipien und entwickeln mögliche Use Cases sowie dazugehörige Features.

Design:

Die nutzerorientierten Use Cases werden zu User Flows, Wireframes und Design Moods weiterentwickelt. So entsteht ein erster Prototyp, an dem die Teams und Nutzer:innen des Kunden die User Experience und das Interface austesten können.

Validate:

Hier werden das Wertversprechen des Geschäftsmodells und die Nutzbarkeit der dazugehörigen digitalen Produkte getestet und optimiert. Wenn wir uns sicher sind, dass das Produkt zum jeweiligen Markt passt, treffen wir ganzheitliche Design-Entscheidungen. Danach ist alles bereit für die Implementierung.

Scale:

Wir arbeiten UX/UI-Details aus, stimmen diese mit den Entwickler:innen ab und implementieren sie mithilfe von agilem Arbeiten. Nach dem Go-Live nutzen wir vorab bestimmte KPIs, um die Marktattraktivität und den Erfolg des Produkts zu messen. Wenn nötig, wird das Produkt (ausgehend von neuen Use Cases) weiter optimiert und iteriert.

Durch diesen hochgradig durchstrukturierten Prozess können wir Projekte konsistent und zu einem hohen Qualitätsstandard abschließen. Außerdem bieten wir sowohl Kunden als auch Teams die bestmöglichen Design-Methoden in jeder Projektphase.

3. Ein ganzheitliches Mindset

Die besten Designer:innen lassen Dinge nicht einfach nur hübsch aussehen. Sie sind nicht nur auf ihre Design-Expertise fokussiert, sondern haben auch die nötigen unternehmerischen Fähigkeiten. Mit einem ganzheitlichen Mindset können Designer:innen bei ihrer Arbeit das Business, die Kund:innen, die Unternehmenskultur und sogar Dinge wie das aktuelle Wirtschaftsklima und Markttrends berücksichtigen.

Das klingt nach einer Menge, und das ist es auch.

Alle Design-Probleme sind gleichzeitig auch Business-Probleme: Es gibt bestimmte Anforderungen, Einschränkungen und firmenpolitische Überlegungen, die über das Gelingen eines Projekts entscheiden können. Deswegen sollten sich Design-Partner nicht ausschließlich auf die perfekt ausgearbeiteten Design-Aspekte eines Produkts konzentrieren. Überlegungen wie Kosteneinsparungen, Gewinnmaximierung, oder mögliche Beta-Tests für neue Produktfeatures werden sonst vernachlässigt.

Ein solch ganzheitliches Verständnis – nicht nur von Design-Anforderungen, sondern auch von Kunden- und Business-Anforderungen – sind keine Nice-To-Haves, sondern Must-Haves.

Leider gibt es viele Designer:innen, die sich nicht für die Business-Aspekte der Design-Arbeit interessieren, und für die es nur darum geht, ihr Portfolio mit schicken Designs zu füllen. Hierauf sollte man beim Onboarding achten. Das Portfolio eines renommierten Product Designers oder einer angesehenen Design-Agentur kann über ein mangelndes Verständnis der Überlegungen hinter den Designs hinwegtäuschen. Deswegen sollte man möglichen Partnern immer die folgenden Fragen stellen:

  1. Was war die Herausforderung des Kunden in dieser Situation?
  2. Welcher Ansatz wurde gewählt und warum?
  3. Welche Einschränkungen und Probleme tauchten auf und wie wurden sie überwunden?

Mit diesen einfachen Fragen lassen sich Designer:innen mit einem ganzheitlichen Mindset von solchen unterscheiden, die ein eher oberflächliches Verhältnis zu Design haben.

Lupe mit verschieden Texten

Und schließlich: Das richtige Timing

Für viele Marken sind externe Design-Partner oft eine Notlösung. Potenzielle Kunden kommen häufig auf uns zu, nachdem bereits ein Großteil des Budgets in Freelancer:innen investiert wurde, die allerdings nicht die gewünschten Ergebnisse erzielen konnten.

Eine solche Herangehensweise ist eine Belastung für das Team, gefährdet den Erfolg des Projekts und frisst sich schnell durch das Budget.

Das ist allerdings nicht unbedingt der Fehler der Freelancer:innen. Eine einzelne Person kann nur eine bestimmte Menge Arbeit leisten. Doch wenn man ein externes Design-Team zu spät ins Projekt einbindet, kann es schwer sein, wieder auf den richtigen Kurs zu kommen – selbst wenn man das Budget außen vorlässt.

Man sollte frühzeitig einen zuverlässigen Design-Partner kontaktieren. Das beste Timing hierfür ist nach der Genehmigung eines Projekts. Wenn man die richtigen Fragen stellt und die richtigen Gespräche führt, wird schnell klar, was intern geschafft werden kann und zu welchem Zeitpunkt externer Support Sinn macht.

Es gibt noch eine weitere Methode, um den Erfolg der Zusammenarbeit mit einem Design-Partner sicherzustellen: Transparenz beim Budget. Wenn das Budget bekannt ist, kann man von dort rückwärts arbeiten und oft sogar Möglichkeiten finden, mehr Budget für die Design-Arbeit freizumachen.

Mit diesem und unseren anderen Blogartikeln, wollen wir Teams und Unternehmen dabei helfen, die bestmöglichen Entscheidungen zu treffen. Das richtige Wissen und genug Erfahrung führen nicht nur zu größerem Erfolgspotenzial, sondern auch zu mehr Flexibilität und Weitsicht.

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Verfasst von: Anina Schulz

Anina bereichert das DAYONE Team seit 2020. Ursprünglich als UX-Designerin für Kunden wie Volkswagen tätig, hat sie im Laufe der Zeit ihre Begeisterung für eine strategischere Perspektive entdeckt. Mittlerweile ist sie daher im Bereich Strategic Design tätig und unterstützt Projekte mit ihrem holistischen Blick auf sowohl nutzerzentrierte Bedarfe, den organisationalen Kontext, sowie die unternehmerischen Ziele. Als selbsternannte Design Innovation Advokatin ist ihr Wissenstransfer besonders wichtig. Dies spiegelt sich nicht nur in der Zusammenarbeit mit unseren Kunden wieder, wo sie ihr tiefgreifendes Verständnis mit den jeweiligen Methoden und Praktiken teilt - sondern ebenfalls hier im Blog mit euch.

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