Wie du Design Methoden in deiner Organisation etablierst

Design Innovation
Ein offener Browser-Tab auf schwarzem Hintergrund mit goldenen Augen und verschiednen Gesprächsblasen offen.

Inhaltsverzeichnis

8 Minuten
Mittwoch, 14.06.2023

Als Designer:innen kennen wir den Stellenwert von „Strategic Design“ als Denk- und Arbeitsweise und wissen, wie es Unternehmen aller Art von Grund auf neu erfinden kann. Ganz gleich, ob sich Designer:innen damit beschäftigen, angenehmere Erlebnisse bei MRT-Untersuchungen für Kinder zu kreieren, wie sie die Skateboarding-Community von Nike für sich gewinnen, oder sich auf die Entwicklung einer neuen Oral-B-Zahnbürste fokussieren: Wir haben alle Erfolgsgeschichten der letzten zehn Jahre zur Hand und wissen, wie man Design am besten strategisch einsetzt.

Uns ist ebenfalls bewusst, dass viele Unternehmen so ihre Schwierigkeiten mit der Implementierung von Designprinzipien im Arbeitsalltag haben. Das gilt für Recherche, Experimentierfreudigkeit oder auch Nutzererfahrungen und -tests. Warum ist das problematisch? Die Konkurrenz wächst, und mit ihr auch die Kundenerwartungen. 66 % aller Kunden erwarten von Unternehmen, dass sie ihre Bedürfnisse verstehen und erfüllen und 52 % wüschen sich ein an sie angepasstes Kundenerlebnis. Design-First-Unternehmen gelingt es diese Wünsche im Vergleich zu ihren Wettbewerbenden um bis zu 228 % zu übertreffen.

Nicht in Design zu investieren, darf man also nicht mehr riskieren. Wer Design bei der Arbeitsweise mitdenkt, hat einen bewiesenen Wettbewerbsvorteil auf dem Markt. Es ist einer der Schlüsselindikatoren für Erfolg. Glücklicherweise sind gerade große Umschwünge im Gang. Unternehmen erkennen immer häufiger, wie wertvoll Design für sie ist. Das Interesse an Design steigt weltweit und Studien beweisen, dass immer mehr Menschen in Design investieren.

Worüber wir in diesem Artikel reden:

  • Warum man in Design investieren muss: Die drei wichtigsten Methoden für Design-Investition, die Unternehmen und Kund:innen nie auslassen dürfen
  • Wie man Vertrauen zu Entscheidungsträger:innen aufbaut: Baue Brücken zwischen Stakeholdern und Designer:innen, damit du Entscheidungsträger:innen auf ihrem Level abholst.
  • Wie man neue Design-Methoden etabliert: Wir erklären Schritt für Schritt, wie du neue Design-Methoden, Prozesse oder Ideen am besten einführst
  • Und um dich direkt in deinen Vorhaben zu unterstützen, gibt es Daten, Ressourcen und Erfolgsgeschichten obendrauf

Dann mal los!

Eine Frau präsentiert einem Mann einen Baukasten

Warum man in Design investieren muss

Laut einem Professor der Harvard Business School, kommen jedes Jahr mehr als 30.000 neue Konsumartikel auf den Markt. Und ganze 80 % dieser Produkte scheitern.

Damit ihre Vorhaben nicht so wie die meisten anderen Geschäftsideen im Nichts verpuffen und keine wertvolle Zeit sowie Geld verschwendet werden, müssen Unternehmen kreativ werden. Durch Design-Methoden können Profitabilität, Einführungszeit der Produkte und ihre Weiterentwicklung genau abgeschätzt werden, was eine ganze Reihe positiver Veränderungen mit sich bringt.

1. Mehr Gewinn, mehr Wert für Shareholder

Unternehmen, die Design in den Fokus ihrer Geschäftsstrategien stellen, konnten 32 % mehr Gewinn als ihre Marktkolleg:innen verzeichnen. Auch Shareholdern fiel mit 56 % mehr Renditen ganz bestimmt ein Stein vom Herzen.

2. Verkürzte Einführungszeit

Laut IBM konnten Marktforschungsprozesse durch die Anwendung von Design-Methoden die Entwicklungszeit von Produkten von acht bis auf drei oder vier Monate verkürzen, was Einsparungen bei Lieferzeiten von bis zu 75 % möglich gemacht hat.

3. Stärkung von Akquise, Engagement, Kundenbindung und Monetarisierung

Design kann man als Verstärkung der vier Eckpfeiler des Produktwachstums betrachten: Akquise, Aktivierung, Engagement und Bindung, Monetarisierung – in all diesen Aspekten werden die gewünschten Zahlen erhöht und bessere Ergebnisse erzielt.Die Kundenbindung wird verstärkt und ein generell robusteres Framework für das Erreichen von Zielen geschaffen.

Design ist ein essenzieller Faktor des Geschäftserfolgs ist. Dieses Wissen scheint so manchen Führungskräften zu fehlen. Es lohnt sich, genau hier für Designpraktiken zu werben, damit das ganze Unternehmen davon profitiert. Um das Management erfolgreich von Design zu überzeugen, muss man zwei Punkte im Auge behalten:

  1. Vertrauen zu Entscheidungsträger:innen aufbauen
  2. Neue Design-Methoden attraktiv machen

Wie du beides meistern kannst, verraten wir dir:

Ein Mann und eine Frau mit Smartphones in der Hand unterlhaltens sich. Im Hintergrund sind offene Browser-Tabs.

Wie man Vertrauen zu Entscheidungsträger:innen aufbaut

Um jemanden von etwas zu überzeugen, ist der erste Schritt immer, Vertrauen aufbauen. Ohne Vertrauensvorschuss kannst du von niemandem erwarten, sich für deine Meinung zu interessieren.

Um also Vertrauen mit dem Management und deinem Team aufzubauen, kannst du genau dieselben Methoden und Fähigkeiten anwenden, die du auch bei einem Design-Thinking-Prozess nutzen würdest:

1. Empathie

Wie bei jeder anderen Design-Challenge ist es wichtig, dass du deine „Kund:innen“ (in diesem Fall: Führungskräfte) gut kennst. So kannst du deine Argumente für die Einführung neuer Arbeitsweisen und -Methoden viel besser ins Gespräch einbinden. Du musst dir Zeit nehmen, die Perspektive deiner Manager:innen gut zu verstehen, ihre Prioritäten kennen und wissen, was ihre Entscheidungen motiviert. Jede:r hat eine bestimmte Art, Hürden zu bewältigen. Diese Informationen helfen dir, die Lage nicht nur aus deinem eigenen Design-Blickwinkel zu betrachten. Vertrauen kann man besonders dadurch erreichen, indem man seinen Führungskräften zeigt, dass man alle geschäftsrelevanten Dimensionen eines Problems versteht. Verzettel dich dabei nicht in großen Reden, sondern konzentriere dich aufs Wesentliche: Nur wer alle Informationen hat, kann gute Lösungen vorschlagen.

2. Priorisierung

Dein/e Manager:in hat vielleicht eine andere Prioritätenliste als du. Es ist daher wichtig, dass du deine Argumentation für neue Ideen immer auf deren Ziele und Gesichtspunkte auslegst. Wenn du nicht weißt, was deinen Führungskräften auf der Seele brennt, kannst du auch keine Gespräche mit ihnen führen, die wirklich wohin führen.

Keine Mutmaßungen! Du weißt nicht, was in deren Alltag vor sich geht – und wahrscheinlich ist ohnehin mehr los, als zu ahnst. Was dir hier wirklich hilft, ist die Frage: Was könnte ihnen mehr Anerkennung einbringen? High-Risk-Projekte sind nunmal, was sie sind: High Risk. Deinen Führungskräften zu helfen, ihre Ziele zu erreichen, ohne dir dabei zu viel zuzumuten und am Ende noch ihren Job zu gefährden, ist also das Allerwichtigste.

Finde am besten heraus, was du am einfachsten angehen kannst. Gemeinsam mit deinen Führungskräften Probleme zu identifizieren und diese dann strategisch und Schritt für Schritt durchzuarbeiten, ist deine Chance zu demonstrieren, wie viel Potenzial der Design-Ansatz hat.

3. Risikoverminderung

Fang mit dem Kleinsten an. Das heißt, vermeide es, gleich die komplette Neugestaltung eines Produkts oder umfassende neue Design-Prozesse oder -Systeme einführen zu wollen. Wie schon besprochen, ist dein Job die Verminderung von Risiken und das gleichzeitige Aufzeigen aller Vorteile. Nimm dir alles in deiner Reichweite vor, um schnellere Gewinne einzustreichen. Wie ist deine eigene Definition von „Erfolg“? Erst wenn du das weißt, findest du den besten Weg dorthin.

Sei immer ehrlich, wenn es darum geht, die Risiken deiner Herangehensweisen aufzuzeigen und besprich, wie du negative Folgen reduzieren kannst. Viele Lösungen, die auf Design basieren, sind langfristig zu erreichen und erfordern Ausdauer und Ressourcen. Es ist also ganz normal, dass Teams und Führungskräfte vorab genügend Informationen brauchen, damit sie einer Idee zustimmen können. Bleib realistisch und transparent.

Teile Erfolgsstorys und untermauere sie mit Beispielen aus der echten Welt. Wir haben schon ein paar unserer liebsten Fallbeispiele und Statistiken in diesem Artikel hier aufgeführt, die dir dabei helfen, deinen Pitch und deine Argumentation aufzubauen.

Zuletzt musst du aber auch offen gegenüber deinen eigenen Lösungsansätzen bleiben. Deine Priorität muss immer die Qualität deiner gesetzten Ziele sein; es geht nicht um „richtig“ oder „falsch“.

Wie man neue Design-Methoden pitcht

Stell dir dieses Szenario vor: Du hast gerade über einen bahnbrechenden Erfolg eines Design-Prozesses gelesen und willst jetzt deinen Führungskräften davon erzählen. Aber eine kompetente Führungskraft würde nie eine komplette Überarbeitung aller internen Prozesse oder Design-Projekte anordnen, ohne sich davor ausgiebig mit der neuen Idee beschäftigt zu haben.

Designer:innen, die große Veränderung bewirken wollen, können genau hier ansetzen, indem sie diese Gespräche strategisch angehen. Wir empfehlen dir Folgendes:

1. Achte auf das Timing

Den richtigen Zeitpunkt für das Gespräch mit deiner Führungskraft abzuwarten, ist enorm wichtig. Solche Konversationen sollte man nur führen, wenn das Gegenüber gerade aufnahmefähig dafür ist. Während eines Performance Reviews oder Standups damit hereinzuplatzen ist deshalb keine gute Idee. Auch die saisonalen Bedingungen müssen hier beachtet werden: Gerade während der turbulenten Zeit am Jahresende oder während stressiger Produktlaunch-Phasen sollte man erst mal abwarten. Wenn gerade Entlassungen auf der Agenda stehen, wird deine Führungskraft ebenso wenig den Kopf frei haben, um deinen Pitch wirklich aufnehmen zu können.

2. Ziele auf volle Aufmerksamkeit ab

Du willst natürlich, dass die verantwortlichen Entscheidungsträger:innen ihre volle Aufmerksamkeit auf dich und deine Idee richten. Deshalb musst du bereits vor dem Meeting kommunizieren, worum es dir geht. Überfalle sie nicht mit komplett neuen Informationen. Führ sie gemeinsam in den Prozess ein, damit sie bereits vorbereitet und vor allem neugierig sind. Profi-Tipp: Plane deine Meetings direkt am Morgen oder am frühen Nachmittag. Zu diesen Zeiten ist die Entscheidungskraft am höchsten und dein Gegenüber bringt noch genug Energie für dich mit. Vor allem ist dann auch genug Zeit vor dem Feierabend, dem so manche:r schon entgegen fiebern könnte.

Ein Wecker klingelt im Kreis aus offenen Todos.

3. Wähle den richtigen Ort

Egal ob du deine Arbeit gerade aus dem Homeoffice oder dem Büro machst: Wähle den Ort für wichtige Gespräche dieser Art immer weise. Bevorzuge ein persönliches Treffen, um eure zwischenmenschliche Bindung zu stärken. Plane dein Meeting deshalb an einem Tag, an dem ihr beide im Büro seid. Achte dabei außerdem darauf, dass ihr ungestört reden könnt. Ein Meeting-Raum ist dafür ideal, da niemand hereinschneien kann und es keine Ablenkungen gibt.

4. Nutze echte Erfolgsgeschichten zu deinem Vorteil

In diesem und anderen unserer Artikel wirst du zahlreiche Fallbeispiele und Erfolgsgeschichtenvon Design in derGeschäftswelt finden. Nutze sie zu deinem Vorteil! Wenn du Beweise für den Erfolg deiner Ideen vorzuweisen hast, wird das deine Führungskraft leichter überzeugen und sie wird offener für Investitionen sein. Mach dir die Design-Erfolge anderer Unternehmen zunutze.

Das Ziel beim Sammeln von Erfolgsstorys (besonders wenn diese schon von innerhalb deines Unternehmens kommen, da das Entscheider:innen am meisten beeindruckt!), ist: Du kannst demonstrieren, wie verschiedenste Branchenoder Unternehmen Innovationserfolge durch Design erreicht haben. Natürlich möchten wir dabei auch Rücksicht auf unsere Führungskräfte nehmen, die vielleicht wegen ihrer massiven Verantwortung unter Stress stehen. Indem wir besser verstehen, wer und was sie inspiriert, können wir unsere Arbeit besser planen.

Wie geht es weiter?

Ein großer Teil unserer Mission bei DAYONE ist es, Designer:innen zu ermutigen, ihre Teams und Organisationen durch ihre Expertise zu verbessern. Dadurch entstehen langfristige Erfolge und bessere Produkte. Unsere Geheimwaffe? Natürlich du! Indem du Design in Gespräche mit Entscheidungsträger:innen deiner Organisation einbindest, trägst du bereits deinen Teil zur Verbesserung des Unternehmens bei. Das ist auch gut für deine eigene Zufriedenheit und deinen Erfolg.

Indem du die Prioritäten deiner Führungskräfte verstehst und warum sie tun, was sie tun, kannst du mit deinem Wissen über Strategic-Design da anknüpfen, wo es wichtig ist: beim Businesserfolg.

Folge uns auf Instagram, LinkedIn und diesem Blog, wenn du mehr über die Best Practices von Design erfahren willst und wie du es zu deinem professionellem Vorteil nutzen kannst. Bei DAYONE sind wir immer bemüht, unsere Expertise zu teilen, um ein Bewusstsein für Designkultur in Unternehmen aller Art schaffen zu können.

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Verfasst von: Nico Wohlgemuth

Nico ist Gründer und Managing Partner von DAYONE. Gemeinsam mit unserem Team hat er "DIaaS - Design Innovation as a Service" entwickelt. Mit unserem Vorgehensmodell designt er co-kreativ - mit Konzernen, großem Mittelstand und aufstrebenden Startups- nutzerzentrierte digitale Geschäftsmodelle und die dazugehörigen digitalen Produkte. Die dafür notwendigen Denk- und Arbeitsweisen werden dabei nachhaltig vermittelt. Neben seiner Rolle DAYONE ist er zweifacher Patenthalter, Digital-Expert-Speaker bei der OMR-Academy und Google-Digital-Academy, im Advisory Board des Startups MyInnerHealthClub und stellvertretender Vorsitzender des Metaverse Ressorts im BVDW.

Nico stehend in Küche
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