Drei Unternehmen, drei unerwartete Innovationserfolge

Design Innovation
Eine Glühbirne mit Zahlenrad in der Mitte, um die sich zwei Ellipsen drehen mit Planeten drauf.

Inhaltsverzeichnis

6 Minuten
Mittwoch, 05.07.2023

Innovation ist für viele Unternehmen das erklärte Ziel und dennoch erreichen die wenigsten von ihnen was sie sich vorgenommen haben. Laut McKinsey berichteten rund "84% internationaler Führungskräfte, dass Innovation extrem wichtig für ihre Wachstumsstrategien war, aber nur 6% waren mit dem erreichten Ziel wirklich zufrieden."

Wenn wir an innovative Unternehmen denken, dann sind diese meist in oder um Silicon Valley angesiedelt. Sie spielen nicht nur in der ersten Liga des technologischen Fortschritts mit, sondern sind auch dafür bekannt besonders attraktiv für Mitarbeiter:innen zu sein, indem sie eine besonders moderne Arbeitsatmosphäre schaffen und ausgefallene Boni bieten. Es gibt unzählige Beispiele dieser zukunftsorientierten Unternehmen, die schon ein bis zwei Jahrzehnte am Markt mithalten. Dazu zählen unter anderem UBER, Airbnb oder Netflix.

Innovation ist aber nicht nur ein Ziel für hochmoderne Organisationen. Schafft man es bei eher traditionellen Unternehmen oder Branchen das Interesse für Innovation zu wecken, kann das auf mehreren Ebenen sehr positive Effekte haben: Neue Produkte und Services entstehen, die Kundschaft ist zufriedner und Mitarbeitende sind deutlich motivierter. Allerdings ist es gar nicht so einfach, Beispiele für innovative traditionelle Betriebe zu finden, die wirklich nachhaltig erfolgreich sind.

In diesem Artikel wollen wir einen Blick auf zwei traditionelle Organisationen, sowie eine traditionelle Branche werfen, die dank bewusst eingesetzter Innovations-Management-Systeme zukunftsweisende Erfolge feiern konnten.

In diesem Artikel betrachten wir folgende Unternehmen:

  • GE Healthcare
  • EnBW
  • InFarm
Eine Magnetresonanztomografie (MRT) in der Mitte mit rechts oben dem Buchstaben Aa und einem goldenen Pfeil der drauf zeigt.

1.    GE Healthcare: Magnetresonanztomografie (MRT) kinderfreundlicher gestalten

Ein spannendes Unternehmen aus der Welt der Medizin ist GE Healthcare. Im Juli diesen Jahres eröffnete die Firma das 5G Innovation Lab in Bengaluru, Indien. Dort möchte der Konzern hochmoderne medizinische Neuerungen einführen. Der Name sagt schon aus, worum es geht: Im in Südasien ansässigen Labor wird der Integration von 5G-Technologien im Bereich der Medizin der Vorrang eingeräumt. Ganz besonders beschäftigt sich der Standort mit „Künstlicher Intelligenz, Augmentierter & Virtueller Realität und Fortgeschrittener Visualisierung“. Was das Ziel ist? Eine weltführende Organisation zu werden, die medizinische Geräte mithilfe von Technologie auf die nächste Stufe hebt, um so viele Menschen wie möglich zu erreichen.

Eine ganz besonders einfallsreiche Neuerung sind ihre „Abenteuer-Versionen“ von MRT-Geräten: „Eine Redesign-Initiative, die Magnetresonanztomografie [für unter 18-Jährige] kinderfreundlicher gestalten will.“ GE Healthcare nutzte dabei Arbeitsweisen der Design-Thinking-Prinzipien, die auf Nutzererfahrung sowie Erst- und Folgeüberholungen ausgelegt waren. Das hat sie auf eine Lösung gebracht, die auch noch Kindern dabei geholfen hat, weniger Angst vor der nächsten MRT-Untersuchung zu haben. Das Expertenteam hat dabei immersive Abenteuererlebnisse für Kinder in die Nutzeruntersuchung inkludiert. Darunter war das „Piraten-Abenteuer“, das „Korallenstadt-Abenteuer“ oder das „Gemütliche Camp“-Erlebnis. Alle davon haben interaktive Aspekte für die Patient:innen beinhaltet. Zum Beispiel wurden Discokugeln installiert oder Seifenblasen im Untersuchungsraum verteilt, um die jungen MRT-Nutzer:innen zu unterhalten. Im „Gemütlichen Camp“ wurde zum Beispiel das Erlebnis eines Campingurlaubs nachempfunden, wo die Kinder unter einem eigens für dieses Erlebnis konzipierten Sternenhimmel liegen, während ihre Untersuchung läuft.

Durch diese positiven Ablenkungen fiel es den Kindern besonders leicht still zu halten. Das bedeutete für Ärzt:innen weniger Wiederholungen der Bildaufnahmen und genauere Ergebnisse. Darüber hinaus musste weniger Kindern ein Sedativum verabreicht werden, um ihnen die Angst zu nehmen. Dadurch konnten mehr Patient:innen pro Tag untersucht werden. Die Initiative hat somit auch einen positiven Business Impact. Aber viel wichtiger als das: Den Kindern gefiel jedes dieser Erlebnisse so sehr, dass sie teilweise „sogar ihre Eltern baten, wieder zurückkommen zu dürfen“.

Eine Glühbirne mit goldenen Zahlenrad in der Mitte und verschiedenen Todos in der Umlaufbahn.

2. EnBW

EnBW wurde im Jahr 1997 gegründet und hat sich seitdem auf den Rang eines milliardenschweren Energiekonzerns hochbefördert. Es hat den erfolgreichen Sprung von einer Angebotspalette von Kernenergie und fossilen Brennstoffen hinüber zu elektrobetriebenen Energiestationen geschafft. Das war durch einen strategisch geplanten Umschwung zu erneuerbarer Energie möglich.

Zwischen 2020 und 2025 plant das Unternehmen mehr als 5 Milliarden Euro in weitere Ausbaumaßnahmen für erneuerbare Energieerzeugung zu investieren. Damit will es Onshore- aber auch Offshore-Windparks bauen. Die meisten Energiekonzerne haben sehr solide aber damit auch unflexible Businessmodelle, was meist daran liegt, dass sie von physischer Infrastruktur und lokalen Arbeitnehmer:innen abhängig sind.

Aber wie alle großen Innovator:innen, ließ sich EnBW von der generellen Tendenz zu erneuerbarer Energie ihrer Kund:innen nicht einschüchtern, sondern witterte dagegen eine gigantische Geschäftschance. Nun ist EnBW eine:r der führenden Windparkbetreiber:innen und -entwickler:innen in ganz Deutschland. Darüber hinaus besitzt das Unternehmen das weitreichendste Netzwerk von Energieanbieter:innen in Deutschland, Österreich und der Schweiz.

Um sicherzustellen, dass EnBW-Kund:innen immer eine Aufladestation der Firma finden, wird eine EnBW-Mobilitäts-App angeboten. Diese zeigt alle Aufladestationen in der Umgebung an sowie ihre zugehörigen Zahlungsoptionen. Außerdem deckt sie fast ganz Europa ab.

Was ist ihr Geheimnis? „Wir glauben, dass man gute Ideen planen kann, genau wie andere erfolgversprechende Geschäftsmodelle. Gleich zu Anfang unserer Innovationsabsichten müssen wir uns auf Partner:innen stützen, die mit uns gemeinsam einen Weg in eine nachhaltige und unabhängige Zukunft der Energie anstreben. Wir gehen dabei schrittweise vor und nutzen bewährte Methoden, während wir unseren Teams genug Freiraum für ihr Unternehmertum lassen.“

3. InFarm

Die Welt der Landwirtschaft gilt für gewöhnlich nicht als besonders innovativ, aber InFarm aus Berlin will das ändern. Ein logistisches Problem bei herkömmlichen Anbaugebieten oder Gewächshäusern ist die benötigte Fläche. Deshalb hat InFarm vertikale Indoor-Farmen gebaut, in denen in nur einem Jahr eine halbe Million Pflanzen angebaut werden können. Das „entspricht in etwa einem Fußballfeld voller Ernten“. Da es Landwirtschaft schon seit Anbeginn der Zeit gibt und bisher alles ziemlich gut funktioniert hat, war nicht unbedingt viel Innovationsmanagement notwendig. Allerdings ziehen immer mehr Menschen in Städte. Auch der Klimawandel macht sich langsam, aber sicher in der Landwirtschaft bemerkbar. Es ist daher sinnvoll, sich nach moderneren Lösungen umzusehen.

InFarm ist aus der Idee heraus entstanden, dass "das Gemüse, das du jeden Tag isst, nicht mehr Flugmeilen als du selbst haben sollte“. InFarm baut alles an, von Pilzen und Kräutern bis hin zu gemischtem Salat und Microgreens. Die vertikalen Indoor-Gewächshäuser benötigen keinen Boden und nutzen Technologie, um sie ohne menschliches Eingreifen zu bewässern und in und aus dem Sonnenlicht zu drehen. Das System „verbraucht 95% weniger Wasser und Land als traditionelle landwirtschaftliche Betriebe und InFarm schätzt, dass die neue Anlage eines Tages 90 % der Bevölkerung im Radius einer vierstündigen Autofahrt versorgen könnte“.

Diese vertikalen Farmen haben das Potenzial, autarke Städte zu kreieren. Das ist natürlich eine extrem vielversprechende Aussicht, die für Regionen auf der ganzen Welt adaptiert werden könnte. Dank der Technologie, die InFarm nutzt, hat jede vertikales Gewächshaus ihr eigenes Mikroklima. So kann praktisch überall angebaut werden, völlig unabhängig vom lokalen Klima. Außerdem nutzt das Unternehmen Cloud-Technologien, um das Wachstum der Pflanzen zu überwachen. Damit sind „Echtzeitdaten darüber verfügbar, wie diese auf die geringsten Veränderungen in ihrer Umgebung reagieren“. Der Vorteil daran? InFarm kann so auch minimale Anpassungen vornehmen, die das Wachstum der Pflanzen optimieren. So werden Ressourcen gespart und es wird perfektes Gemüse bei jeder Ernte gewährleistet.

Eine Frau hält eine Präsentation und zeigt auf, wie sich die Gewächshausanlagen wirtschaftlich verhält.

Innovation ist für alle da!


Innovation ist nicht nur Silicon-Valley-Techunternehmen vorbehalten, die mit scheinbar spielerischer Leichtigkeit ein topmodernes Management auf die Beine stellen können. Indem man den Prozess zum Erfolg bewusst startet und ein solides Framework für jedes Projekt oder Idee schafft, wird Innovation greifbarer denn je. Also nur keine Scheu!

Wir haben Methoden für Unternehmen standardisiert, die ihre Innovationsprojekte umsetzen wollen. Und es funktioniert. Wenn du mehr wissen willst, melde dich unter info@dayone.de bei uns.


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Verfasst von: Helena Rott

Helena ist seit 2017 Teil des Teams und als Lead-UX-Designerin für den B2C-Bereich von KIND verantwortlich. Mit ihrem Hintergrund als Produkt-Designerin verfügt sie über ein breites Wissen an Design Thinking und Lean-Innovation-Methoden. Diese setzt sie nicht nur für ihre Kund:innen lösungsorientiert ein, sondern auch für die Weiterentwicklung des DAYONE-DIaaS®-Frameworks. Ihr Ziel dabei ist es, durch die Vermittlung und den Einsatz von DIaaS® die Design Maturity der co-kreativen Kundenteams kontinuierlich zu steigern.

Helena
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